MMKMF

MMKMF ist m/ein Tool zur formalen Analyse von Kunstwerken. Die Anwendung auf meine Kunst will ich hier skizzieren.

Am Anfang des kreativen Prozesses steht eine Idee und sei es ein Impuls, eine Intuition, ein Klang. Es ist nicht möglich aus dem Nichts schöpfen. Auch das Nichts ist eine Idee. Um den Prozess voran zu treiben, sind Entscheidungen zu treffen.

Medium

Meine Medien sind Objektkunst, Malerei, digitale Grafik, Performance, Video. Zur Vermeidung von Selbstwiederholung, Einseitigkeit und Langeweile wechsle ich zwischen den Medien.
Die performative Verwendung digitaler Bilder erzeugt eine Medienrealität, die eine Verschränkung von Kunstobjekten, Bildern, live Visuals, Körper, Tanz, Performance und Musik ermöglicht (TRIP). Dabei werden Körper und alle Sinne im Raum mobilisiert, wird Gemeinschaft gebildet, anstatt nur passiv und isoliert einer Aufmerksamkeitsökonomie am flachen Bildschirm zu folgen. Diese Vielfalt von Ausdrucksmedien und deren wechselseitige Befruchtung erzeugen immer wieder neue Spannung.

Material

Das Material und das Bearbeitungswerkzeug wird von mir nicht nur verwendet, um etwas anderes darzustellen. Das Material verweist hauptsächlich auf sich selbst. Es erhält Objektcharakter. Ölfarbe, Aquarell, Stein, Stahl, Draht, Holz, Textil, Gips, Karton, Gras, oder ein Computerprogramm, Touchscreen, Beamer. Teures, edles Material mit glatter, glänzender Oberfläche sind kein Desiderat.

Körper

Bei der Arbeit komme ich ohne großen technischen, maschinellen Aufwand aus. Eine körperliche, haptische Arbeitsweise  ist wichtig. Die körperlich / seelische Verfassung hat Einfluss auf die Arbeit. Die sinnliche Wahrnehmung gibt dem Menschen seinen subjektiven Ort.

Bei den digitalen Grafiken spielen Körper und Haptik kaum eine Rolle. Diesem Umstand entspreche ich mit radikaler Formreduktion und kraftvollen Farben. Dabei handelt es sich noch immer um Zeichnungen oder Malereien mit dem Stift auf dem Bildschirm. Die Hand bleibt das notwendige menschliche Organ für die Arbeit, nicht die Rechenleistung oder eine industrielle Produktionsweise.

Modus

Mein künstlerischer Modus (Gestaltungssprache, Stil) ist experimentell, ungegenständlich, abstrakt, auch expressiv oder surrealistisch. Das Kunstwerk selbst ist Realität. Ein anderer Realismus ist mir fremd, entspricht mir nicht.

Form

Definition von Raum, Anordnung von Elementen, Verteilung von Volumen, Proportionen, Richtung von Linien und Flächen, Zusammenspiel von Licht und Farben, Aufbau von Schichten – ich entwickle die konkrete Form in einem sinnlichen, intuitiven Prozess, der von Erfahrung geprägt ist.

Das Tool MMKMF ermöglich eine formalistische, quasi wissenschaftliche Beschreibung und Analyse des Kunstwerkes. Reflexion kann über die Entstehungsgeschichte und die raum-zeitliche Ordnung im Kunstwerk erfolgen.

Der Sinn stiftende, soziale, emotionale, subjektive Zugang zum Kunstwerk kann damit nicht erfasst werden. Die gefühlsmäßige Interpretation kann nur jede Person selbst machen, sofern sie sich vom Kunstwerk berühren lässt. Für mich gehören natürlich Lust und Getriebenheit dazu diese Kunstwerke zu schaffen und zu sehen, was sie bewirken. Darüber kann und soll man reden.

Denn Kunst ist eine Wirklichkeit bildende, Welt und Gemeinschaft erschaffende Kraft. Sie ermöglicht Erkenntnis durch sinnliche Wahrnehmung und Selbstreflexion.

Die anfängliche Idee schwingt bis zur Fertigstellung mit. Der Titel kann darüberAuskunft geben.

wodo 2025

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