• GRENZÜBERSCHREITUNG – Flüchtlingskunst

    Der „Kunstbetrieb“ bietet Flüchtlingen mit einem kostenlosen Workshop die Möglichkeit an zu malen und zu bildhauern oder auch sich in anderen Medien auszudrücken (z. B. Fotografie, Video).

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    Die Bildersprache ist transnational. Mit Bildern können wir uns ohne Worte ausdrücken. Die Sprachbarriere wird überwunden. Wir können über Bilder miteinander kommunizieren.

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    Die Überschreitung von Grenzen ist keine Selbstverständlichkeit, sondern gerade für Flüchtlinge ein Wagnis. Sie werden aus ihrer Heimat vertrieben. Sie lassen Alles zurück und kommen hoffentlich mit heiler Haut davon. Die Reise ist lebensgefährlich und wo sie ankommen ist Alles fremd. Sprache, Kultur, Gesetz, Religion, Arbeit, Ernährung, Kleidung, Liebe, Familie, Gebräuche – das ganze Leben muß neu erfunden werden. Zumeist herrschen Not und Armut. In der Fremde schlägt den Flüchtlingen leider allzu oft auch Fremdenhass und Feindseligkeit entgegen. Die Erinnerung ist bedrückend, die Zukunft ist ungewiß.

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    Der „Kunstbetrieb“ will einen Beitrag dazu leisten, dass die Flüchtlinge sich in Wien willkommen und herzlich aufgenommen fühlen. Im Workshop können sich Flüchtlinge – Erwachsene und Kinder, Frauen und Männer zwanglos künstlerisch ausdrücken. Es soll Spaß machen und der Integration dienen. In einigen Monaten wollen wir die enstandenen Werke im „Kunstbetrieb“ ausstellen und gemeinsam mit Verwandten, mit Freunden und Freundinnen, mit Nachbarn ein buntes Fest feiern, bei dem wir die äußeren und inneren Barrieren zwischen Eingeborenen und Flüchtlingen überwinden.

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    Seit 20. Juli 2015 besuchen uns BewohnerInnen des Flüchtlingshauses Rossauer Lände der Diakonie einmal wöchentlich für ca. 2 Stunden. Die Fotos stammen von diesen Workshops. Es sind noch Plätze frei, bzw. es ist auch ein zweiter Termin für Flüchtlinge von anderen oder keinen Betreuungsorganisationen möglich.

    Ort:
    KUNSTBETRIEB
    Klostergasse 11 – 13 (Ecke Kreuzgase 64)
    1180 Wien

    Termin:
    jeden Dienstag 2 Stunden

    BORDER-CROSSING

    refugee art

    The „Kunstbetrieb“ offers a free workshop for refugees with the opportunity to paint and sculpt, or even express in other media (eg. photography, video).

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    The language of pictures is transnational. With pictures we can express ourselves without words. The language barrier is overcome. We can communicate with art.

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    Crossing of boundaries is not a matter of course, but especially for refugees it is a dangerous risk. They are driven away from their homes. They leave behind everything and hopefully save their own skin. The journey is perilous and where they arrive everything is strange. Language, culture, law, religion, work, food, clothing, love, family, habits – all of life needs to be reinvented. Mostly hardship and poverty prevail. In foreign lands refugees have to face xenophobia and hostility. Memory is depressing, future is uncertain.

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    The „Kunstbetrieb“ wants to contribute to the refugees feeling welcome and cordially recieved in Vienna. In the workshop refugees – adults and children, women and men – express themselves artistically without restraint. It should be fun and serve integration. In a few months we want to exhibit the created works in the „Kunstbetrieb“ and celebrate with relatives, friends, neighbors a colorful feast in which we overcome the external and internal barriers between natives and refugees.

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    Since July 20, 2015 residents of the refugee house Rossauerlände  of the Diakonie visit us once a week for about 2 hours. The photos date from these workshops. There are still places available, and there is also a second date for refugees from other or no caring organisations possible.

    Location:
    KUNSTBETRIEB
    Klostergasse 11 – 13 (street corner with Kreuzgase 64)
    1180 Wien

    Date:
    every Tuesday, 2 hours

  • SFU: Kunsttherapie ohne Kunst

    Das Geschäft mit der Kunsttherapie hat begonnen

    Zumindest für die Sigmund Freud Privatuniversität (SFU). Seit 2014 bietet die SFU einen Universitätsehrgang für Kunsttherapie an. Nach vier Semestern erhält man ein Zertifikat, nach fünf Semestern einen Abschluss als Master of Arts (M.A.) für Kunsttherapie. Damit hat sich die SFU in einem Feld positioniert, das bisher von kleinen Ausbildungseinrichtungen für Kunsttherapie besetzt war, die keine Akkreditierung vom Wissenschaftsministerium vorzeigen konnten. Der Universitätsehrgang kostet 2.640,- € pro Semester und ist gut besucht.

    Die Lehrgänge der kleinen Kunsttherapieschulen sind wesentlich billiger, das inhaltliche Angebot ist unterschiedlich. Die Zertifikate sind in der Praxis eher gleich viel wert, denn einen Berufsschutz gibt es nur für Musiktherapie nicht jedoch für Kunsttherapie. Kunsttherapeut kann sich jeder nennen. Kunsttherapeutinnen finden im öffentlichen Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen keine Beschäftigung. Sie können eventuell in privater Initiative jemanden finden, der für ihre Dienstleistung etwas zahlt.

    Der SFU-Lehrgang ist vermutlich deshalb so gut besucht, weil sich die Studenten mit dem Universitätsabschluss als Master einen Wettbewerbsvorteil auf dem Dienstleistungsmarkt der Kunsttherapie erhoffen – die Titelsucht ist groß. Vielleicht haben die Absolventen Glück, und es gibt in einigen Jahren ein Kunsttherapiegesetz, das ihnen die exklusive Berufsausübung der Kunsttherapie erlaubt. Vielleicht wird es in einem Jahrzehnt Kassenleistungen für Kunsttherapie oder Anstellungen in Krankenhäusern für sie geben. Wer weiß?

    Kunsttherapie ohne Kunst?

    Der Anteil von „Bild- und Materialkunde“ am gesamten SFU-Lehrgang für Kunsttherapie beträgt mickrige 6 %. Das sind z.B. 2 Wochenend-Workshops oder etwa 4 Wochenstunden jeweils im 2., 3., und 4. Semester. Eine andere Kunstpraxis ist im Curriculum nicht vorgesehen.

    In dieser Art von Kunsttherapie verkommt die „Kunst“ zum Stichwortgeber für therapeutische Gespräche. Man beschränkt sich auf „klinisch-rehabilitative Kunsttherapie“ als wäre sie eine Psychotherapie.

    Aus meiner Sicht ist aber die Kunst die wesentliche Kategorie, aus der sich die Wirkungsweise von Kunsttherapie erklärt. Alle magischen, philosophischen, pädagogischen, sozialen, gesundheitsfördernden und der Persönlichkeitsentwicklung dienenden Funktionen der Kunst verdienen umfassende Beachtung in Theorie und Praxis der Kunsttherapie.

    Wenn die künstlerische Tätigkeit offen bleibt und nicht zielgerichtet ist, hat Kunst als Selbsterfahrungsstrategie auch eine (selbst-) heilende Funktion. Die künstlerische Gestaltung schafft die unwahrscheinlichste Ordnung, die aus sich selbst zur Form wird, die ohne erkennbaren Grund, ohne festes Fundament auskommt. Gerade mit den nonverbalen Äußerungen der bildenden Kunst haben wir die Möglichkeit uns die Vorherrschaft des Symbolischen vor dem Realen (was immer das Reale sein mag) bewusst zu machen. Erst das Denken schafft Strukturen. Denken und Strukturen wiederum können nur im Kontext halbwegs begriffen werden. In diesem Prozess der Bewusstwerdung kann die Kunst vielfältige Dienste leisten. Dieses aufklärerische Potential der Kunst muss in einer Kunsttherapieausbildung vermittelt werden. Die Selbstwerdung der Menschen wird angestrebt.

    Künstlerische Praxis ist die Hauptsache bei der Kunsttherapie.
    Kunst verstehe ich als Ausdruck geistiger und seelischer Prozesse mit künstlerischen Mitteln. Die Studierenden der Kunsttherapie sollten die handwerklichen Grundlagen der künstlerischen Medien (Zeichnung, Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Installation usw.), Materialkunde und Techniken, Ausstellungsgestaltung etc. erlernen. Sie sollten eine Schulung der visuellen Wahrnehmung erhalten, d.h. die Aufmerksamkeit auf visuelle Informationen zu lenken erlernen. Weitere Schwerpunkte wären Abstraktion, Konstruktion, Ungegenständlichkeit, Kontext von Bildwerken. Der Weg sollte die Studierenden zur beständigen Vertiefung ihrer Fähigkeit zu authentischer bildnerischer Arbeit führen. Nur so können sie als Kunsttherapeutinnen Hilfe zur Selbsthilfe anbieten.

    Diese Art von Kunsttherapie sucht man an der SFU vergeblich. Stattdessen verfällt man in eine obsolete Heilerpose und hofft dass man damit Geld verdient. Schade.

  • artwalk18

    Der KUNSTBETRIEB beteiligt sich am artwalk18:

    Am Samstag, 18. April, 14 – 21 Uhr und am Sonntag, 19. April, 14 – 19 Uhr haben wir unsere Türen geöffnet, damit Besucherinnen uns kennen lernen können.

    Die beiden Künstler Wolfgang Dokulil und Klaus Ainedter präsentieren hier ihre Werke.

    Insgesamt wird an ca. 40 Adressen das kulturelle Schaffen der Währinger Kunstszene zu erleben sein. Detaillierte Informationen: http://www.art18.at/view_site/site.php?lang=de&mid=190

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