Der Begriff Kunsterfahrung wird zumeist mit der Bedeutung von Kunstbetrachtung, Beobachtung, Rezeption von Kunst verwendet. So auch in einem Artikel des Kunsthistorischen Instituts der Uni Köln mit dem Titel „Aisthesis und Medium − (In-)Differenzen der Beobachtung von Kunstkommunikation?“. Hier heißt es: „Kunsterfahrung verstehen wir hier nicht als Handlung in Bezug auf Kunst, sondern als Kommunikation durch Kunst.“ Ein sinnvoller kommunikationstheoretischer Ansatz, aber dennoch eine eingeschränkte Sichtweise von Erfahrung, denn durch das eigene Tun erfahre ich weit mehr als bloß durch die Anschauung. Kunsterfahrung, so wie ich den Begriff verwende, ist auch und vorwiegend praktische künstlerische Tätigkeit.
Wie kann mit Rezeption und Kommunikation allein Kunst so erfahren werden, wie es die KünstlerInnen des Projekts „blau-bleu blue“ machen? Eine Künstlerin sagt: „Eine ungeheuer intensive Kunsterfahrung sei das gewesen. Am Ende des Tages fühlten sich die Frauen nicht selten körperlich so erschöpft, dass sie sich nur noch aufs Schlafen freuten. … Das Spannende daran ist: Aus unterschiedlichen Individuen, die aus unterschiedlichen Regionen stammen, wird eine Gruppe.“
Wer vor Kunstwerken stehen bleibt und quasselt, macht nur eine sehr eingeschränkte Kunsterfahrung.
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